Gutachten: Glocken sollten nur reduziert läuten

Nach Maßnahmen am Geläut der Basilika St. Cyriakus ist auch Vollgeläut wieder möglich.

Für die Glocken der Basilika St. Cyriakus werden „schwingungsreduzierende Maßnahmen“ vorgeschlagen. Das ist das Ergebnis der Schwingungsmessungen durch Prof. Wolfram Kuhlmann, die im April durchgeführt wurden.

In seinem nun dem Bistum Hildesheim vorliegenden rund 100 Seiten umfasenden Gutachten schreibt Kuhlmann: „Die umfangreichen Untersuchungen zeigen schlussendlich, dass es aus baudynamischer Sicht eine relativ einfache Möglichkeit zur Reduzierung der Turmschwinggeschwindigkeiten gibt: an den Glocken I, II und III sollten die Läutewinkel leicht reduziert werden und an den Glocken IV, V und VI sollten Gegengewichte angebracht werden (in Kombination mit einer Läutewinkelreduzierung auch an diesen drei Glocken).“

So könne das Schwingungsverhalten der Türme optimiert werden. Außerdem schlägt er vor, dass auch die Holzunterkonstruktion im Nordturm noch von einem Statiker „genauer betrachtet“ wird. Eventuell seien zudem in einigen Glocken neue Klöppel einzubauen.

Bis auf weiteres rät das Gutachten, auf ein Vollgeläut zu verzichten. Sobald die Arbeiten an den Glocken ausgeführt werden, solle eine erneute Schwingungsmessung durchgeführt werden, damit „eine Feineinstellung der Läutewinkel und Gegengewichte“ erfolgen könne.

Aus Sicht von Andreas Philipp, Glockensachverständiger für das Bistum Hildesheim, zeigt das Gutachten, dass „keine tiefgreifenden Maßnahmen“ nötig seien. Gemeinsame Termine zur Feinabstimmung hätten sich bewährt, damit das Ergebnis auch „klanglich befriedigend“ sei. „Technik ist das eine, aber es sind Musikinstrumente“, fügt Philipp hinzu.

Die Basilika St. Cyriakus umfasst zwei Glockentürme und einen Dachreiter. Im Südturm befinden sich vier Läuteglocken (die Glocken I, IV, V und VI), im Nordturm zwei (die Glocken II und III). Die Glocke VII ist ebenfalls eine Läuteglocke und befindet sich im Dachreiter. Aufgrund vorhandener Schäden im Mauerwerk der Basilika sollte geklärt werden, ob ein Zusammenhang zwischen den unvermeidlicherweise auftretenden Turmschwingungen und den Schäden besteht. Zuletzt war am Ende des Silvestergeläuts 2020 im Innenputz eine Mörtelfuge aufgeplatzt.

kpg