Impuls Februar 2025

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Gemeinde!
Am 2. Februar feiert die Kirche ein Fest.
Doch was wird da eigentlich gefeiert? Schon die Namen können für Verwirrung sorgen: „Lichtmess“, so hieß das Fest früher, „Darstellung des Herrn“ heißt es heute.
Eins steht fest: Es ist der 40. Tag nach Weihnachten, früher endete auch an diesem Tag erst die Weihnachtszeit.

Das älteste historische Zeugnis stammt von der Pilgerin Egeria. Das war eine fromme Frau, die im 5. Jhd. nach Jerusalem pilgerte, dort einige Zeit lebte und ein Buch verfasste, in dem sie auch Feste und Bräuche beschrieb, die im damaligen Jerusalem gefeiert wurden. In ihrem Buch berichtet sie von einem Fest, das am 40. Tag nach der Geburt Jesu in Jerusalem gefeiert wurde. Bei diesem Fest spielte also die heilige Zahl 40 eine Rolle: In den ältesten Belegen heißt das Fest so auch einfach: „40. Tag der Geburt unseres Herrn Jesus Christus“. Nur kurze Zeit später begegnete in Jerusalem schon der Name, mit dem die Ostkirche bis heute dieses Fest bezeichnet: „Hypapante“, zu Deutsch „Begegnung“, abgeleitet vom griechischen Verb hypantanein, entgegenkommen. Hiervon berichtet auch das Pilgerbuch der Egeria.

Das Messbuch von Papst Pius V., das nach dem Konzil von Trient erschien, übernahm die aus römischer Tradition stammende, etwas unglückliche Bezeichnung „Mariae Reinigung“. Dieser Name erinnert an jene Reinigung, die früher zur „Aussegnung“ der Mutter nach der Geburt geführt hat. Das ist jedoch insofern falsch, als es ja gar nicht Maria ist, die zum Tempel pilgern muss, um sich dort nach der Geburt zu reinigen, sondern es dem damaligen jüdischen Brauch entsprach, dass jede männliche Erstgeburt dem Herrn geweiht sein sollte und durch ein Opfer ausgelöst werden musste.

Dementsprechend entschied man sich im neuen Messbuch nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wieder für den Namen „Darstellung des Herrn“. So sollte deutlich werden, dass es sich nicht um ein Marienfest, sondern um ein Herrenfest handelt. Von der Lichterprozession her, die auf das „Licht, das die Heiden erleuchtet“ im Lobgesang des Simeon aus dem Evangelium hinweist, trägt das Fest aber in modernen europäischen Sprachen die Namen „Lichtmess, Candlemas, Candelore, Chandeleur.“ Festinhalt aber ist zu allen Zeiten die Darstellung des Herrn im Tempel von Jerusalem mit dem Lobpreis des Simeon gewesen. Von dieser Begegnung des Jesuskindes mit Simeon und Hanna her leitet sich der Name „Begegnung“ ab: Christus begegnet zwei alten Menschen, Simeon und Hannah, die für das zu Ende gehende Alte Testament stehen.

Die Kerzen, die an diesem Tag geweiht werden, spielten ursprünglich nur in Bezug auf das Fest eine Rolle. Im Laufe der Zeit wurden aus ihnen geheiligte Gegenstände, die man an ganz verschiedenen Situationen gebrauchte: Gewitterkerzen, Sterbekerzen usw. Die Symbolik des Lichtes, das jede menschliche Dunkelheit erhellt aber bleibt.

Mariä Reinigung, 40. Tag, Lichtmess, Darstellung des Herrn. Verschiedene Namen hat das Fest im Laufe der Zeit gehabt. Der treffendste Name dürfte der ursprüngliche sein: „Begegnung“, Hypapante. Der Name erinnert daran, dass es das Ziel ist, Jesus zu Christus im Leben zu begegnen und aus einer tiefen Beziehung zu ihm zu leben.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr Pastor Benedikt Heimann